Guarda
„Juwel des Engadin“ nennt man Guarda. Wie kaum anderswo häufen sich hier die mit Sgraffiti überreich verzierten Häuser. Der Ort steht unter Denkmalschutz und gleicht einem Freilichtmuseum mit freiem Eintritt. Streifen Sie unbedingt zu Fuß ausgiebig durch die kaum lenkerbreiten Gassen. Neben Sgraffiti finden sich auch Schriftzüge in Rätoromanisch, insbesondere dem Vallader, einem von fünf verschiedenen Dialekten des Rätoromanischen an den Häuserwänden.
Tarasp
Eine Horde Raubritter soll die Burg um 1040 n. Chr. auf strategisch bedeutsamem Fels erbaut haben, um sich so in die angesehene Riege der Engadiner Burgherren einzureihen. Doch bereits 100 Jahre später starb ihre Sippe mangels gesunder männlicher Nachkommen aus, die Gemäuer verfielen. Anfang des 20. Jahrhunderts verliebte sich der deutsche Mundwasserfabrikant Karl August Lingner in die traurigen Überreste und kaufte die Ruinen für schlappe 20.000 Franken. Aus allen Ecken des Landes ließ Lingner sodann Möbel, Teppiche, Täfelungen und Wappenscheiben zusammentragen, um die Burg möglichst in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. 1914 war Richtfest, im Sommer 1916 sollte feierliche Einweihung sein. Doch wenige Tage vorher verstarb er, den steingewordenen Traum seines ersehnten Altersruhesitzes vor Augen. Das ist echte Tragik!
Bild: Heinz E. Studt
Umbrailpass
Er ist perfekt geeignet für diejenigen, die sich die sehr anspruchsvolle Nordostrampe des Stilfser Jochs noch nicht zutrauen. Er ist der höchstgelegene Autopass der Schweiz (2.503 m), die Zufahrt vom Val Müstair wurde bereits 1901 fertiggestellt, die Trassenführung ist mittelschwer, die Spitzkehren besitzen ordentliche Steigungen, teilweise sogar auf lockerem Rollsplitt. Am Pass winkt bereits der Kamm des Stilfser Jochs herüber, eine Berghütte bittet zur Einkehr, etwas unterhalb zweigt die von Bormio kommende Südwestrampe des Stilfser Jochs ab.
Stilfser Joch
Die Nordostrampe des Stilfser Jochs (2.758 m) zählt zu den schwersten Passstraßen der Alpen und sollte nur mit einem gerüttelt Maß an Motorraderfahrung angegangen werden. Das Joch ist nach dem Col d’Iseran der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen und verbindet die Lombardei mit Südtirol. 1826 vom österreichischen Kaiserreich angelegt, gilt die Straße zwar offiziell als „durchgängig asphaltiert“, besteht aber im Grunde aus Schlaglöchern zuhauf, kaum mehr vorhandene Fahrbahnbegrenzung und Spitzkehren in des Wortes kühnster Bedeutung.
Reschenpass
Der Reschenpass (1.504 m) verbindet Tirol mit dem Südtiroler Vinschgau. Beide Passseiten sind bundesstraßenähnlich ausgebaut, nur vom Schweizer Örtchen Martina kommend erfreuen den Biker einige abwechslungsreiche Kehren über die Norbertshöhe. Das Highlight des Passes ist zweifelsohne die tragische Geschichte um das kleine Bergdorf Graun, dessen Kirchturm der wohl meist fotografierteste der ganzen Welt ist. 1948 wurde der Reschensee aufgestaut, dabei versank der Ort Graun in den Fluten, lediglich der Kirchturm des Ortes ragt bis heute trotzig aus den Fluten. Bei Niedrigwasser steht er in einer Art Lagune und kann umwandert werden.
Bild: Heinz E. Studt
Ofenpass
Dieser Pass (2.149 m) führt in eine der schönsten Regionen der Schweiz, dem Val Müstair zwischen Unter- und Oberengadin. Der Pass schwingt auf perfekt asphaltierter Piste in Serpentinen durch den Schweizer Nationalpark mit seinem herrlich duftenden Bergwald. Die Passhöhe selbst bildet ein kleiner Hügel mit Gasthaus und beliebtem Bikertreff. Auf der Westrampe geht es kurvenreich und höchst gemütlich hinab in das sehenswerte Bergdorf Zernez auf knapp 1.500 Metern.
Bild: Heinz E. Studt