Val Müstair
Es ist eines der schönsten Bergtäler der Schweiz, eine Komposition aus einmaliger Naturlandschaft und sich harmonisch darin einfügenden Bergdörfern. Ja, das Val Müstair besitzt sogar durch seine gen Südosten orientierte Lage ein eigenes Klima. Das Wetter ist auffallend mild, die mächtigen Gebirgszüge der Sesvennagruppe halten Wind und Regen fern. Ideale Bedingungen auch zur Erkundung des umliegenden Schweizerischen Nationalparks, des nicht nur ersten Nationalparks der Alpen, sondern sogar ganz Mitteleuropas. Heutzutage umfasst er ein besonders imposantes Stück alpiner Landschaft mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt.
Umbrailpass
Er ist perfekt geeignet für diejenigen, die sich die sehr anspruchsvolle Nordostrampe des Stilfser Jochs noch nicht zutrauen. Er ist der höchstgelegene Autopass der Schweiz (2.503 m), die Zufahrt vom Val Müstair wurde bereits 1901 fertiggestellt, die Trassenführung ist mittelschwer, die Spitzkehren besitzen ordentliche Steigungen, teilweise sogar auf lockerem Rollsplitt. Am Pass winkt bereits der Kamm des Stilfser Jochs herüber, eine Berghütte bittet zur Einkehr, etwas unterhalb zweigt die von Bormio kommende Südwestrampe des Stilfser Jochs ab.
Bild: Heinz E. Studt
Tarasp
Eine Horde Raubritter soll die Burg um 1040 n. Chr. auf strategisch bedeutsamem Fels erbaut haben, um sich so in die angesehene Riege der Engadiner Burgherren einzureihen. Doch bereits 100 Jahre später starb ihre Sippe mangels gesunder männlicher Nachkommen aus, die Gemäuer verfielen. Anfang des 20. Jahrhunderts verliebte sich der deutsche Mundwasserfabrikant Karl August Lingner in die traurigen Überreste und kaufte die Ruinen für schlappe 20.000 Franken. Aus allen Ecken des Landes ließ Lingner sodann Möbel, Teppiche, Täfelungen und Wappenscheiben zusammentragen, um die Burg möglichst in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. 1914 war Richtfest, im Sommer 1916 sollte feierliche Einweihung sein. Doch wenige Tage vorher verstarb er, den steingewordenen Traum seines ersehnten Altersruhesitzes vor Augen. Das ist echte Tragik!
Guarda
„Juwel des Engadin“ nennt man Guarda. Wie kaum anderswo häufen sich hier die mit Sgraffiti überreich verzierten Häuser. Der Ort steht unter Denkmalschutz und gleicht einem Freilichtmuseum mit freiem Eintritt. Streifen Sie unbedingt zu Fuß ausgiebig durch die kaum lenkerbreiten Gassen. Neben Sgraffiti finden sich auch Schriftzüge in Rätoromanisch, insbesondere dem Vallader, einem von fünf verschiedenen Dialekten des Rätoromanischen an den Häuserwänden.
Ofenpass
Dieser Pass (2.149 m) führt in eine der schönsten Regionen der Schweiz, dem Val Müstair zwischen Unter- und Oberengadin. Der Pass schwingt auf perfekt asphaltierter Piste in Serpentinen durch den Schweizer Nationalpark mit seinem herrlich duftenden Bergwald. Die Passhöhe selbst bildet ein kleiner Hügel mit Gasthaus und beliebtem Bikertreff. Auf der Westrampe geht es kurvenreich und höchst gemütlich hinab in das sehenswerte Bergdorf Zernez auf knapp 1.500 Metern.
Stilfser Joch
Die Nordostrampe des Stilfser Jochs (2.758 m) zählt zu den schwersten Passstraßen der Alpen und sollte nur mit einem gerüttelt Maß an Motorraderfahrung angegangen werden. Das Joch ist nach dem Col d’Iseran der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen und verbindet die Lombardei mit Südtirol. 1826 vom österreichischen Kaiserreich angelegt, gilt die Straße zwar offiziell als „durchgängig asphaltiert“, besteht aber im Grunde aus Schlaglöchern zuhauf, kaum mehr vorhandene Fahrbahnbegrenzung und Spitzkehren in des Wortes kühnster Bedeutung.